Warum das "TELE-Romanes" Projekt beendet wurde.

Manfred Brandt
Manfred Brandt

Liebe Freunde,

 

das TELE-Romanes-Projekt ist beendet. Die Erfahrungen daraus haben einen Wert, der verbreitet und genutzt werden kann. 

 

Wir befinden uns in einer Wertediskussion in Europa. Aber wie finden wir heraus, ob Migranten unsere Werte akzeptieren und sich zu eigen machen wollen? Roma leben seit Jahrhunderten in Deutschland. Sie sind stolz auf ihre insgesamt dreitausendjährige Tradition. Ihre Sozialisation, ihre Erfahrung können sie nicht einfach vergessen und durch europäische Werte ersetzen. 

 

Die Zustimmung der Roma zu unserem Medienprojekt haben wir durch umfassende Recherchen ermittelt. Viele Informationsveranstaltungen, eine Unterschriftenaktion (über 100 Roma) und eine großen Schulveranstaltung (mehr als 1.000 Roma) mit der Sozial-, Tanz- und Musikgruppe "Young Americans" haben uns gezeigt, welches Potential, welche Begeisterung und Lernbereitschaft  in den jugendlichen Roma steckt. Daraufhin sind wir wissenschaftlichen Erkenntnissen gefolgt und haben ein Berufsausbildungsprojekt gestartet, um so die Integration von Roma zu fördern. Unser Angebot zur Ausbildung des Videojournalisten wurde von den Jugendlichen Roma mit viel Elan angenommen, aber nicht abgeschlossen, weil die Entscheidungsträger der Community es nicht wollten.

 

Am Anfang des Projektes sind die beiden jungen Frauen Anna S. und Beata B. mit der Bitte gekommen, ihre Leidensgeschichte der unterdrückten Partnerwahl zu verfilmen. Ebenso die verhinderte freie Berufswahl. Anna wollte gern Medizin studieren, aber  der Beruf war "unrein". Ich hatte damals mit Unverständnis reagiert, weil nur die Berufsqualifizierung im Fokus stand und keine Werte- und Rechtediskussion. Meine Einstellung hat sich jetzt gewandelt.

 

Manfred Brandt

Vorsitzender von TELE-Romanes e.V.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dagmar Grundmann (Montag, 26 September 2016 16:54)

    Lieber Manfred,

    so beharrlich und begeisterungsfähig wie Du bist, ist dieses Projektende sicher hartes Brot für Dich.
    Der Projektbereicht ist ehrlich und aufschlussreich. Sicher nicht populär.
    Was ich daraus ziehe? Es ist an der Zeit, unsere eigenen Werte herauszufinden. Und selber ein Mindestmass an Gemeinschaftssinn zu zeigen. Dann stehen wir vielleicht nicht ganz so ratlos da. So nach dem Motto (ins Unreine gesprochen) "Wir sind gespannt auf Fremdes, weil wir uns selber kennen." Danke für die Übermittlung des Links, und herzliche Grüsse aus der Schweiz von Dagmar Grundmann